bis 14. Februar 2021
Aber fast jede Erfahrung von Zeit widerspricht diesem linearen Konstrukt. Sie verrinnt, wenn man den Moment festhalten möchte und scheint stillzustehen, wenn man auf etwas wartet. Auch der technische Fortschritt – von der gesteigerten Mobilität über die globale Vernetzung bis hin zur virtuellen Realität – bringt selten nur Zeitersparnis mit sich, sondern auch immer neue Optionen und Informationen.
Mit dem Widerspruch zwischen der Beständigkeit der Uhrzeit und dem variablen und mehrschichtigen Erfahrungsraum von Zeit setzen sich die Künstler in dieser Ausstellung auseinander. So reflektieren ihre Werke die technischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen, die unsere Wahrnehmung und Bewertung von Zeit beeinflussen. Gemeinsam ist den meist videobasierten Arbeiten eine offene, assoziative Erzählstruktur, die als Reaktion auf die unregelmäßige Taktung und mediale Verflechtung des Lebens asynchron verläuft. Sie verabschieden das Konzept einer linearen, eindimensionalen und von ökonomischen Prozessen diktierten Zeiteinteilung, indem unterschiedlich schnell ablaufende Ereignisse kombiniert werden oder der physische Erfahrungsraum mit der virtuellen Realität überblendet wird. Bewegungsarme Aufnahmen veranschaulichen das poetische Potenzial einer entschleunigten Zeiterfahrung, während sich viel beschworene Zukunftsszenarien in ökologischen Themen oder vergangenen Utopien spiegeln.
Beteiligte Künstler: Trisha Baga (*1985, Venice/USA), Hicham Berrada (*1986, Casablanca/Marokko), David Claerbout (*1969, Kortrijk/Belgien), David Horvitz (*1961, Los Angeles/USA), Lukas Marxt (*1983, Schladming/Österreich), Baha Noorizadeh (*1988, Teheran/Iran), Su Yu Hsin (*1989, Taichung/Taiwan) und Agustina Woodgate (*1981, Buenos Aires/Argentinien)