ausstellung

ALLES AUF EINMAL: DIE POSTMODERNE, 1967—1992

Bis 28. Januar 2024 ● Bonnn ● Bundeskunsthalle

1967 begann unsere Gegenwart: Die Moderne, die mit gleichen Häusern, Möbeln und Rechten für alle alles sortieren zu können glaubte, wurde verabschiedet, es entstand eine neue, bizarre, exzentrische Welt. Architekt:innen erklärten den Vergnügungspark zur idealen Stadt, Designer:innen befreiten sich vom guten Geschmack, an die Stelle der Systemkämpfe trat der Kampf um Selbstverwirklichung. Neue Medien synchronisierten den Globus, Bilder wurden zur Bühne, auf der um Stil und Anerkennung gerungen wurde.

Die Ausstellung erzählt vom Beginn der Informationsgesellschaft, von der Entfesselung der Finanzmärkte, von der großen Zeit der Subkulturen, von Disco, Punk und Techno-Pop, Schulterpolstern und Memphis-Möbeln sowie vom Boom der Kulturtempel, dem die Ausstellung ihr größtes Exponat verdankt, die Bundeskunsthalle selbst. Als sie 1992 eröffnet wurde, war der Kalte Krieg zu Ende, und Francis Fukuyama erklärte in seinem berühmten Buch „das Ende der Geschichte“.

Heute ist klar, dass die Geschichte weiterging, auch um die Postmoderne wird wieder gestritten. Die Ausstellung hält der Gegenwart einen Zerrspiegel vor, in dem sich all ihre Konflikte, vom Rechtspopulismus bis zur Identitätspolitik, schon abzeichnen. Und der es erlaubt, aus dem Abstand einer Generation zu fragen, in welcher Zeit wir eigentlich leben. Ist die Postmoderne vorbei – oder sind wir mittendrin?
Soziale Medien befördern eine Renaissance postmoderner Ästhetik.
Designer:innen und Architekt:innen begeistern sich neu für postmoderne Ideen von Vielfalt, Widersprüchlichkeit und Dezentralisierung.

Neue Medien warfen schon einmal alle Sicherheiten um, schon einmal entstanden aus Depression und Unsicherheit künstlerische Wagnisse und eine vielfältigere Gesellschaft. In einer Inszenierung durch die postmodernen Architektur- und Design-Größen Nigel Coates und Neville Brody führt die Ausstellung chronologisch durch alles, was zwischen 1967 und 1992 den Ton angab: Filme, Mode, Kunst, Design, Architektur, Technik und Musik. Künstler:innen wie Jenny Holzer oder Jean-Paul Goude haben historische Arbeiten eigens für die Ausstellung neu inszeniert.

bundeskunsthalle.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Foto: Roman März, 2023 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH

2. Cindy Sherman Ohne Titel # 67 1980 © Privatsammlung, Courtesy Sprüth Magers

3. SITE (James Wines) Highway 86 für die Weltausstellung in Vancouver 1986 © SITE - James Wines, LLC

4. Ettore Sotsass, Basilico, 1972 © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main

5. Jamie Reid, Sex Pistols, Young Flesh Required, 1979 © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, The Museum of Modern Art / Scala, Florenz

6. David Hockney Kerby (nach Hogarth) Nützliches Wissen, 1975, Öl auf Leinwand © David Hockney, Photo Credit: Prudence Cuming Associates, Collection Museum of Modern Art (MOMA), New York

7. Foto: Roman März, 2023 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH

8. Foto: Roman März, 2023 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH

9. Walter Pichler, TV-Helm (Tragbares Wohnzimmer), 1967 © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky