austellung
Out of Sight – Andreas Gefeller Fotografien
bis 14. Mai 2023 ● Düsseldorf ● NRW-Forum
Andreas Gefeller betrachtet den Lebensraum des Menschen und zeigt unbekannte Welten auf: Der Düsseldorfer Fotograf beschäftigt sich mit der technologisierten Gesellschaft und einer vom Menschen dominierten Natur.
Er fordert die visuelle Wahrnehmung heraus: Kategorien wie Groß und Klein, Hell und Dunkel, Farbig und Farblos werden neu bestimmt, das Verhältnis zur Realität immer wieder hinterfragt. Zu seinen Arbeitsweisen zählen das Collagieren digitaler Einzelbilder, Langzeit- Kurzzeit- und Überbelichtungen, Aufnahmen bei Nacht, aus großer Höhe und ungewöhnlichen Perspektiven. So gewinnt er aus scheinbar vertrauten Orten noch nicht dagewesene, verborgene Bilder. Kulissenhafte Aufnahmen von Ferienanlagen bei Nacht, konstruierte Aufsichten auf urbane Räume oder in Licht ertränkte Stadtansichten veranschaulichen Phänomene moderner Gesellschaft. In dieser Spurensuche zeigt sich die Zivilisation, obwohl der Mensch abwesend bleibt.
Die Serie „Supervisions“, aus der Höhe aufgenommen, zeigt eine neue Perspektive urbaner Räume wie Plattenbauwohnungen, einen Parkplatz oder das Holocaust-Mahnmal in Berlin.
Die zusammengefügten, großformatigen Werke offenbart durch die ungewöhnliche Perspektive und den Detailreichtum neue Zusammenhänge.
Um Verbrennung als Neuanfang, den Kreislauf des Lebens und der Stoffe, geht es in der Serie „Dust“. Gefeller fotografiert in die Luft geschleuderte Schlacke, die bei der Verbrennung von Restmüll entsteht. Die in ihrer Bewegung eingefrorenen winzigen Partikel erinnern an kosmische Strukturen. Energiekrise, Klimawandel, Rohstoffausbeutung – die Serie berührt aktuelle Themen und geht doch darüber hinaus. Die menschliche Zivilisation wird zum sprichwörtlichen Staubkorn im Universum.
In „The Japan Series“ arbeitet er mit Perspektivwechsel und dreht seinen Blick um 180 Grad nach oben, um Strommasten und domestizierte Pflanzen zu fotografieren. Die Aufnahmen erinnern an fragile Zeichnungen oder japanische Schriftbilder. Die Metalldrähte der Strommasten entwickeln ein organisches Eigenleben, während pflanzliches Wachstum durch die Kontrolle des Menschen leblos und eingeengt erscheint.
Die Bilder der Serie „The Other Side of Light“ sind Visualisierungen abstrakter Prozesse der modernen Welt durch soziale Netzwerke, die Cloud oder digitale Algorithmen. Es ist eine Spurensuche nach dem Digitalen im Natürlichen. Regentropfen, die auf einer Wasseroberfläche ihre Kreise bilden, gestochen scharfe Pflanzenformationen oder die feinen Linien von Lichtreflexen auf dem Wasser illustrieren Phänomene unseres digitalen Lebens, für die es eigentlich keine Abbildungen gibt.
Die Serie „Clouds“ ist ein Spiel mit Sichtbarkeit. Die Wolken wurden an den Kühltürmen von Kohlekraftwerken fotografiert. Gefeller sieht in ihnen Sinnbilder für die menschengemachte Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung.
In seiner neuen, zum ersten Mal ausgestellten Serie „Flames“ werden Formen sichtbar, die an 3D-Renderings oder Röntgenbilder erinnern. Durch kurze Belichtungen bekommen die Flammen eine Körperlichkeit und visuelle Präsenz. Lebendig oder tot, gasförmig oder fest, echt oder gerendert – Flames zeigt eine reale und doch fremdartige, fast unheimliche Welt jenseits des Sichtbaren.
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