tanzfestival

10. tanz nrw Festival 2025

08. bis 18. Mai 2025 ● NRW ●verschiedene Orte

Von Schwanensee bis Pas de deux mit Gabelstapler: Festival tanz nrw 25 feiert die 10. Ausgabe und 20 Jahre Netzwerk für den Tanz in NRW.
Eine postdigitale Performance, burlesque Goldalgen und die Suche nach dem verloren gegangenen Raum der Gesellschaft: Die zehnte Festivaledition von tanz nrw zeigt eine breite Palette des zeitgenössischen Tanzes aus NRW. In 16 Produktionen, darunter zwei Uraufführungen, präsentieren Kompanien aus NRW ihre aktuellen Arbeiten in neun Städten Nordrhein-Westfalens.

Unhinterfragte Gewissheiten und Strukturen brechen derzeit allerorts auf – diese Dynamik zeigt sich auch auf der Bühne: In vielen Produktionen werden patriarchale und koloniale Machtstrukturen, traditionelle Bewegungssysteme und die Repräsentation von Körpern hinterfragt: So dreht die Choreografin Ursina Tossi in SWAN FATE die gängigen Vorstellungen von Liebe und Schicksal des Ballettklassikers Schwanensee auf links und Brig Huezos postdigitale Performance THE DEATH AT THE CODE löst die Grenzen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Performer:innen auf. In der Uraufführung von LOTUS FIGHT CLUB thematisiert Raymond Liew Jin Pin mit dem traditionellen chinesischen Bändertanz koloniale Gewalt und queeren Widerstand, während CocoonDance in der Premiere von CHOREIA – EIN POLYBALLETT erkundet, wie die Institution Theater Ort einer lebendigen Gemeinschaftsform sein kann.

Neben der Präsentation von abendfüllenden Stücken widmet sich das Festival zum sechsten Mal zwei hiesigen Nachwuchs-Kollektiven: Die Recherche- und Arbeitsresidenz SPRUNGBRETT ermöglicht den Stipendiat:innen eine jeweils zweiwöchige, begleitete Residenz in Münster und Essen und die Präsentation ihrer Recherche an mehreren Festivalorten. Benze C. Werner erforscht zusammen mit Tänzer:innen und einem Country-Musiker wie beim Country Line Dance trotz körperlicher Distanz queere Intimität entstehen kann. Julia Nitschke befasst sich mit ihrem Team der Ästhetik von Grenzüberschreitungen und entwirft eine „dokumentarische Burlesque-Revue zur Umweltkatastrophe an der Oder“ im Zusammenhang mit der Goldalge.

Um tanz nrw 25 allen Interessierten zugänglicher zu machen, berücksichtigt das Festival vielfältige Bedürfnisse: Erstmals werden Tastführungen für blindes und sehbeeinträchtigtes Publikum angeboten. Zudem gibt es Live-Audiodeskriptionen und Übersetzungen in Deutscher Gebärdensprache. Auch soll das neue Format „Relaxed Perfomance“ Menschen mit z. B. Tourettesyndrom, Autismus oder psychischen Erkrankungen einen besseren Zugang zu ausgewählten Produktionen ermöglichen. Die Festivalwebsite bietet Informationen zur Zugänglichkeit aller Spielstätten sowie Einführungsvideos in einfacher Sprache und Deutscher Gebärdensprache (DGS) und Interessierte können sich zudem im Voraus zu möglichen Triggern bei spezifischen Produktionen über die Festivalwebsite informieren.

Verschiedene Vermittlungsformate laden das Publikum dazu ein, zeitgenössischen Tanz nicht nur zu betrachten, sondern am eigenen Körper zu verstehen, zu spüren und selbst zu erfahren: Die „Physical Introduction“ lädt zu 30 bis 45 Minuten Bewegung und neuer Körperwahrnehmung ein – ein niedrigschwelliges Angebot, das ohne Vorkenntnisse offensteht. Bei „tanz.backstage“ gewährt das Team vor und hinter der Bühne exklusive Blicke hinter die Kulissen und in den Entstehungsprozess zeitgenössischer Choreografien.

tanz-nrw-aktuell.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1.  Brig Huezo "The Death at the Code" © Foto: studio pramudiya

2. Antje Velsinger / new trouble "Their Future" © Foto: Sofia Stål Signe Raunkjær

3. Antje Velsinger / new trouble "Their Future" © Foto: Sofia Stål Signe Raunkjær

4. Formation Silvia "YOU CLAP FOR ME NOW" © Foto: Thomas Mohn

5. Katharina Senzenberger, Miriam Rieck "a dance routine" © Foto: Julia Franken