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30. Brückenmusik 2025

18. bis 29. Juni 2025 ● Köln ● Deutzer Brücke

Im Jahr 2025 feiert die jährlich stattfindende Klangkunst-Ausstellung BRÜCKENMUSIK ihre 30. Ausgabe. Zum Jubiläum besinnt sie sich auf ihre Anfänge und bringt das Stück KOUMÉ der französischen Komponistin Éliane Radigue wieder in den Hohlraum der Deutzer Brücke in Köln. KOUMÉ wurde bereits bei der ersten Ausgabe der BRÜCKENMUSIK im Jahr 1995 gezeigt. Vom 18. bis 29. Juni 2025 ist die Komposition täglich in geführten Konzerten in einer vierkanaligen Fassung zu erleben.

353 Tage im Jahr sind die drei Kammern der Deutzer Brücke mit ihrer einzigartigen Akustik der Öffentlichkeit vorenthalten. Für nur zwölf Tage im Jahr, während der BRÜCKENMUSIK, können die verborgenen Resonanzräume dieser für die Infrastruktur der Stadt Köln so wichtigen Rheinbrücke von geführten Gruppen besucht werden.

Über einen Zeitraum von zwei Jahren hatte sie KOUMÉ zu Hause an ihrem Synthesizer entwickelt. Es ist der dritte Teil ihrer später als „Trilogie de la Mort“ bekannt gewordenen Serie elektronischer Werke, die sich mit buddhistischen Vorstellungen von Leben und Tod als Seelenwanderung auseinandersetzt. Radigue hatte 1989 ihren Sohn Yves Arman bei einem Autounfall verloren. Auch biblische Verweise auf die transzendierende Macht des Lebens über den Tod finden sich in ihren Anmerkungen zum Stück: Den Vers „O Tod, wo ist dein Sieg?“ hatte auch schon Johannes Brahms in seinem „Deutschen Requiem“ vertont. KOUMÉ selbst kommt ohne Text aus. Über 51 Minuten schwillt das Stück aus mehreren Schichten von Synthesizer-Klängen langsam an und ab, eingebettet in die Geräuschwelt des Brückenhohlkörpers. Das Publikum wird in kleinen Gruppen durch die Brücke geführt. Nachdem es sich mit der ungewöhnlichen Umgebung vertraut gemacht hat, kann es KOUMÉ im mittleren Brückensegment in seiner Gänze hören. Die künstlerisch technische Einrichtung übernimmt François J. Bonnet, Komponist und Direktor des Paris Forschungsinstituts für elektroakustische Musik INA GRM.

Éliane Radigue gilt als eine Pionierin der elektronischen und experimentellen Musik und zählt zu den bedeutendsten Komponistinnen des 20./21. Jahrhunderts. Die 1932 in Paris geborene Autodidaktin entwickelte ab den 1960er-Jahren zuerst in New York und dann ab den 1970er-Jahren wieder zurück in Paris eine eigene Kompositionspraxis und Klangästhetik, die auf der Sprache des Feedbacks und der elektronischen Klangsynthese basiert. Radigues zentrale Idee ist eine entschleunigte, prozesshafte Musik, die das menschliche Zeit- und Klangempfinden erweitert.

brueckenmusik.de

 

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. © Fondation Arman, Foto: Yves Arman, Paris, ca, 1971

2. © Fondation Arman, Foto: Jacques Brisseaut, 1958

3. © Fondation Arman, Foto: Erwan Frotin, 2009