ausstellung
Anton Henning – Träume, Trichter, Tricksereien
18. Oktober 2025 bis 25. Januar 2026 ● Düsseldorf ● Philara
Die Sammlung Philara freut sich, mit TRÄUME, TRICHTER & TRICKSEREIEN eine umfassende Einzelausstellung von Anton Henning zu präsentieren. Gezeigt werden Arbeiten aus vier Jahrzehnten mit einem Fokus auf Hennings malerisches Werk.
Anton Henning befragt die Malerei mit ihren eigenen Mitteln. Wie durch einen Trichter, dessen schmale Öffnung auf die Betrachtenden gerichtet ist, überführt er Bilder durch seinen eigenen Blick in die Gegenwart. Dabei bedient er sich Design- und Kunstgeschichte wie auch Popkultur und Alltag: Referenzen an Polke, Palermo, Courbet, Picasso oder Bacon treffen auf Kritzeleien, Kühe und Lampen. Diese Unerschrockenheit spiegelt sich auch in Anton Hennings Werdegang: Eine klassische Ausbildung absolvierte er nicht, verließ die Akademie schon nach einem halben Semester und eignete sich stattdessen die unterschiedlichsten Techniken selbst an. Besonders prägend für Hennings malerisches Werk ist die Idee stilistischer Individualität gepaart mit Traditionsbezug.
TRÄUME, TRICHTER & TRICKSEREIEN präsentiert wichtige Werke seiner Stilleben-, Interieur-, Portrait und Pin-up-Serien. Henning füllt diese Genres mit neuem Leben. So zeigt eines seiner Bilder den gekreuzigten Jesus, an dessen Nabel ein Tunnel andockt. Er öffnet sich in den Bildraum, als würde sich die Vergangenheit einen Weg in eine Zwischenwelt graben – ein Porträt aus Schlaufen und Windungen. In anderen Werken werden Tapeten und bekanntes Möbeldesign heraufbeschwört; Augen, Tunnel, Trichter, und Appendixe graben sich ins Bild ein. Eine schlappe, Boomerang-ähnliche, fließende Form, die Henning „Hennling“ nennt, zieht sich dabei immer wieder durch seine Werke, wie ein selbstreferenzieller Witz.
Vielen Arbeiten liegt die Frage zugrunde: Wie lässt sich die Kunstgeschichte mit der Gegenwart verbinden? Der Antwort darauf nähert sich der Künstler mit einer von ihm selbst liebevoll „Diebereien“ genannte Methode: kleine, wiederholte Akte des Stehlens, mit denen er die Geschichte durch das Nadelöhr seines eigenen Stils in die Gegenwart holt. Nicht zufällig werden in Hennings Werk auch Aussagen über die Hoheit des bürgerlich definierten „guten Geschmacks“ und das Original getroffen. In Titeln wie Porträt No. 538 oder Interieur No. 594 lässt sich Hennings Freude an der Auseinandersetzung mit Original und Wiederholung erkennen. Der Künstler malt auf eine wertschätzende Art und Weise und bewegt sich stets zwischen Ernst und Humor. Dabei eröffnet er Welten von Blumenstillleben bis hin zu abgründigen Paradiesen.
Seit 2022 führt Anton Henning den „Antonymen Salon“, dessen Name nicht nur auf den Künstler selbst verweist, sondern gleichzeitig auf den Begriff des Antonyms, also des Gegen(teil)worts. Dort diskutieren er, Wolfgang Ullrich und Jana Noritsch gemeinsam mit Gästen Errungenschaften, Defizite und Auswirkungen der Kunst des 20. Jahrhunderts auf die Gegenwart.
Bildunterschriften und /-nachweise:
1. Der Antonyme Salon; Wolfgang Ullrich, Anton Henning, Jana Noritsch © Der Antonyme Salon
2. Anton Henning "La Rencontre No. 4" 2004 © Anton Henning/VG Bild-Kunst Bonn, 2025 Photographer: Jörg von Bruchhausen
3. Anton Henning "Kiss" 1991 © Anton Henning/VG Bild-Kunst Bonn, 2025 Photographer: Jörg von Bruchhausen
4. Anton Henning "Portrait No. 537" 2018 © Anton Henning/VG Bild-Kunst Bonn, 2025 Photographer: Jörg von Bruchhausen