tanztheater

Die Zeit in meinem Haar

23. bis 26. Oktober 2025 ● Köln ● Alte Feuerwache 

Das Altern ist eine universelle, jedoch oft verborgene Erfahrung. In einer Gesellschaft, die Jugend idealisiert, werden die Stimmen und Körper älterer Menschen häufig in den Hintergrund gedrängt. Doch was, wenn wir das Altern nicht als Abschied, sondern als integralen Bestandteil des Seins begreifen? Wenn wir die Spuren der Zeit an unserem Körper nicht als Makel, sondern als Manifestation unserer Erfahrungen anerkennen?

Inspiriert von Giannis Ritsos’ Mondscheinsonate thematisiert die Performance gesellschaftliche Erwartungen an alternde Körper, besonders jene, die einst im Rampenlicht standen. Im Mittelpunkt steht die Tänzerin Natalia Murariu, 70 Jahre alt, klassisch ausgebildete Balletttänzerin. Sie verbindet persönliche Erinnerungen mit Ritsos’ lyrischem Ich und zeigt, wie ihr Körper nach Jahrzehnten disziplinierter Arbeit heute zwischen Stabilität und Fragilität oszilliert. So werden Vergänglichkeit, Wandel und Reife sichtbar.

Die Inszenierung kombiniert choreografische Improvisation, autobiografische Fragmente, Videokunst und eine Live-Klangkomposition von KiTZ, ergänzt durch Arbeiten von Alice Bleistein. Dokumentarische Elemente wie Aufnahmen früherer Auftritte erweitern die Reflexion über Vergänglichkeit. Der Entwicklungsprozess beruhte auf intensiver Körperarbeit, Recherche und Improvisation, wodurch ein Dialog zwischen Biografie und kollektiver Erinnerung entsteht.

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Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Natalia Murariu

2. bis 4. Natalia Murariu © Foto: Alice Bleistein