ausstellung
Kunst ohne Grund
24 Mai bis 26. Oktober 2025 ● Bergisch Gladbach ● Villa Zanders
Von der Decke hängen filigrane zartweiße Kleider aus Pergamentpapier an Kleiderbügeln Mutierte, mit Draht gebogene Fantasiewesen aus Papier und Wachs bevölkern den Raum. Schwarze Papierlinien kräuseln sich von der Wand. Die neue Ausstellung Kunst ohne Grund. Hängende Skulpturen und Installationen aus Papier im Kunstmuseum Villa Zanders zeigt zeitgenössische Installationen, Skulpturen und Reliefs aus und mit Papier. Doch diese Kunst kommt „ohne Grund“ aus: Gezeigt werden Werke die an der Wand oder von der Decke hängen und oft die Leichtigkeit des Mediums Papier aufgreifen. So lassen sich die Grenzen zwischen Zwei und Dreidimensionalität, zwischen Beständigkeit und Fragilität entdecken.
Waren dreidimensionale Objekte aus Papier oder Pappe früher Modelle oder Experimente, hat die Skulptur aus Papier inzwischen längst ihren festen Platz in der zeitgenössischen Kunst. Was das Material Papier dabei so besonders macht, hat der Bauhaus Künstler Josef Albers beschrieben: Durch einen einzigen Knick wird ein flaches, zweidimensionales Objekt dreidimensional.
Skulpturen und Installationen spielen in der zeitgenössischen Kunst eine zentrale Rolle. Sie eröffnen neue Perspektiven auf das Verhältnis von Kunstwerk, Raum und Betrachter. Indem sie sich von der klassischen Vorstellung eines festen Objekts lösen, rücken sie das Zusammenspiel von Material, Raumwirkung und Wahrnehmung in den Mittelpunkt. Häufig ortsbezogen und multiperspektivisch erfahrbar, laden sie das Publikum zur aktiven Auseinandersetzung ein. Die Ausstellung veranschaulicht diese Entwicklungen durch zeitgenössische Papierarbeiten, die die besonderen Qualitäten des Materials betonen und seine Möglichkeiten für räumliche Gestaltungen erkunden.
Mit tänzerisch anmutenden Gesten zeigt sich beispielsweise die raumgreifende Installation von Walther Mertel neben den filigranen Papierarbeiten der Künstlerin Darja Eßer. Auf poetisch sinnliche Weise präsentiert sie die intime Verbindung von Haut, Hülle und Kleidung. Claes Oldenburg hingegen erhebt die Brezel zum Kunstobjekt, während Claudia Betzin ein Wechselspiel zwischen Konstruktion und Dekonstruktion entstehen lässt.
Bildunterschriften und /-nachweise:
1. Thomas Bayrle, Edition Brandenburger Tor, 2005, Siebdruck, verflochtene Kartonstreifen, 54,5x54,5x4,5cm, Kunstmuseum Villa Zanders © VG Bild-Kunst Bonn, 2025, Foto: Michael Wittassek
2. Monika Grzymala, LINEA, 2010, Black Magic Karton 320g, Maße variabel, Kunstmuseum Villa Zanders © VG Bild-Kunst Bonn, 2025, Foto: Michael Wittassek
3. Darja Eßer, Quelqu´un voyage dans la peau des chrysanthèmes, 2022, Tusche, Kozopapier, Garn, 62x25x11 cm, Kunstmuseum Villa Zanders © the artist, Foto: Darja Eßer
4. Astrid Busch, Urban Memories #23, 2023, Archival Pigment Print auf Aluminium, 74 x 42cm, Courtesy Galerie Rupert Pfab Düsseldorf © VG Bild-Kunst Bonn, 2025, Foto: Astrid Busch