ausstellung & performance
Performance People
Bis 12. April 2026 ● Münster ● LWL-Museum für Kunst und Kultur
Nichts Permanentes zu schaffen, gehört zu den grundlegenden Ideen, die die Skulptur Projekte alle zehn Jahre ausmachen. Seit der ersten Ausstellung 1977 steht dabei die Begegnung von Menschen und Kunst im öffentlichen Raum im Zentrum. Besonders an Werken der letzten drei Editionen der Skulptur Projekte zeichnet sich ein zunehmendes Interesse am menschlichen Körper als künstlerisches Material und der Mitwirkung des Publikums ab. Neben aufgeführten Performances entstanden Werke, bei denen interagiert und partizipiert werden konnte. Die Besucher:innen durften aktiv teilnehmen oder anderen dabei zusehen. Die Mitwirkung von Menschen als Akteur:innen stellt den Objektstatus in Frage und formuliert die Beziehungen zwischen Menschen und Dingen im Werk neu.
Für die Ausstellung „Performance People“ öffnet das Skulptur Projekte Archiv seine Akten und Depots und zeigt, wie Skulptur erweitert, verlebendigt und performt wird. Den Ausgangspunkt bildet ein Dialog zwischen zwei Werken: Erstmals ist Dan Grahams „Oktogon für Münster“ (1987) nicht im Außenraum, sondern im Innenraum des musealen Lichthofs zu sehen. In Sichtachse zu dem ikonischen, glasverspiegelten Pavillon ist eine Arbeit von Ei Arakawa ausgestellt, die sich auf die Geburtsstunde des Oktogons bezieht. Arakawas Werk leiht der Ausstellung ihren Namen und ist zugleich inhaltliche Referenz als auch eine künstlerische Reaktion auf Dan Grahams Pavillon.
Die ausgewählten Objekte, Videos, Fotografien und Archivalien greifen Fragen zu Körper, Raum und Zeit auf. Mit „Performance People“ fragt das Skulptur Projekte Archiv auch nach der Art der Mitwirkung des Publikums: Welche Formen der Performanz lassen individuelle, emanzipatorische und selbstbestimmte Gestaltung zu? Inwiefern kann Partizipation am Werk demokratisch sein? Und wo folgen die Besucher:innen Handlungsanweisungen, führen Übungen aus und verbleiben in einer symbolischen Teilhabe?
Was bedeutet es, räumliche Grenzen zu überschreiten, die Wechselwirkungen mit dem Publikum neu zu definieren oder dem White Cube eines Kunstmuseums zuzuwenden? All das erforscht Tanz Münster gemeinsam mit dem LWLMuseum für Kunst und Kultur. INSIDE / OUT ist eine Kooperation, die den Begriff des Theatralen erweitert und ihn mit demjenigen des Museums verschränkt: von der ‚Black Box‘ hin zum ‚White Cube‘. Denn sowohl das Theater als auch das Museum sind Orte, an denen Geschichte und Gegenwart tradiert, gelebt und durch zwischenmenschliche Begegnungen weitererzählt werden. Choreografin Anouk van Dijk verlässt mit ihrem Werk aus der Tanzproduktion MEMORY die Theaterbühne und macht es im Rahmen der Ausstellung Performance People im Lichthof des LWL-Museums neu erlebbar. Die Premiere findet am 13. Juni statt.
Bildunterschriften und /-nachweise:
1. & 2. Ei Arakawa, Performance People (Octagon for Münster, June 14, 1987, 11:00 AM, Münster, Germany), 2019. Foto: LWL / Hanna Neander
3. Dan Graham, Oktogon für Münster, Skulptur Projekte in Münster 1987, © The Estate of Dan Graham. Foto: LWL/Hanna Neander
4. Guy Ben-Ner, I’d give it to you if I could but I borrowed it, skulptur projekte münster 2007, Ausstellungsansicht „Performance People”, © Guy Ben-Ner. Foto: LWL / Hanna Neander