Text: Roger Andersen

Anders Petersen

Das Café Lehmitz, eine Stehbierhalle am Ende der Hamburger Reeperbahn, war ein Treffpunkt und oft auch die Endstation für viele, die in Hamburgs berüchtigtem Rotlichtviertel arbeiteten: Prostituierte, Zuhälter, Transvestiten, Handlanger und gewöhnliche Kleinkriminelle. Aber auch Hafenarbeiter und Fischhändler vom nahen Markt machten das Café Lehmitz zu ihrem Wohnzimmer. Anders Petersen (*1944, Solna) war 18 Jahre alt, als er aus Schweden nach Hamburg zu Besuch kam, eher zufällig im Lehmitz landete und hier Freundschaften schloss, die seinen weiteren Lebensweg prägen sollten. 1968 kommt er zurück ins Lehmitz, findet neue Stammgäste vor, nimmt wieder Kontakt auf und beginnt zu fotografieren – mit Unterbrechungen zwei Jahre lang.

Es ist der solidarische, an Brassaï erinnernde Blick von Anders Petersen auf das Café Lehmitz und seine Stammgäste, der weder Voyeurismus noch falsches Mitleid aufkommen lässt. Stattdessen wird die „andere“ Welt des Café Lehmitz als lebendiges, soziales Gefüge und in der ihr eigenen Würde sichtbar. Anders Petersen erhielt 2008 den renommierten Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie als einer der einflussreichsten europäischen Fotografen, dessen Werk von großer Offenheit und Eindringlichkeit geprägt ist.


Gebunden, 132 Seiten
ISBN 978-3-8296-0659-2 I € 29,80
Verlag: Schirmer/Mosel
Neuauflage: August 2022
https://www.zvab.com/Café-Lehmitz-Text-Roger-Anderson-Petersen

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Cover © Schirmer/Mosel Verlag