ausstellung

Annem işçi - Wer näht die roten Fahnen?

Bis 20. Mai 2024 ● Herford ● Marta Herford

Die Zahl der ausländischen weiblichen Arbeitnehmerinnen:in der Bundesrepublik versechzehnfachte sich zwischen 1960 und 1973. Die Industrie suchte Frauen gezielt für bestimmte Branchen wie Textil, Bekleidung, Nahrungs- und Genussmittel. Außerdem wurden sie häufig an Arbeitsplätzen eingesetzt, die als gesundheitsgefährdend galten, wie in der Elektrotechnik und in der Eisen- und Metallindustrie. Da „Gastarbeiterinnen:“ in bestimmten Lohngruppen bis zu 40 Prozent weniger verdienten als Männer, wurden Migrantinnen intensiv angeworben. Gegen diese diskriminierenden Niedriglöhne protestierten die Arbeiterinnen in den 1970er Jahren gemeinsam, vor allem die aus Griechenland, Spanien, der Türkei, Jugoslawien und Italien.

Ausgehend von diesen historischen Ereignissen zeigt die Ausstellung künstlerisch soziologisch geprägte Werke. Die Gruppenausstellung erzählt von direkten und indirekten Zusammenschlüssen zwischen „Gastarbeiter:innen“ und Künstler:innen gegen Diskriminierung, Rassismus und Gewalt.

Die Filme, Malereien, Fotografien und Texte, die zum Teil in der damals noch jungen BRD entstanden sind, bleiben inhaltlich immer noch höchst aktuell. Die Ausstellung lässt uns heute fragen, was Fremdheit ein halbes Jahrhundert später bedeutet und wie wir gemeinschaftlich in welchen Rollen leben.

marta-herford.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Monika Sieveking, Gruppenbild mit Siemensarbeitern, 1973, Öl auf Leinwand

2. Gülsun Karamustafa, Painting for Poster - 1977 First of May (Woman Constantly Sewing Red Flags with Her Sewing Machine), 1977, Mischtechnik auf Papier, 84 x 62 cm, Courtesy der Künstlerin und BüroSarıgedik