festival

Bildstörung

Bis 19. Mai 2024 ● Detmold ● verschiedene Orte

Die BILDSTÖRUNG ist ein Festival für darstellende Kunst mitten in der Stadt. Straßen, Plätze und Parks, bekannte und unbekannte Orte in Detmold, füllen sich mit Leben und der öffentliche Raum wird zu einem Ort der Begegnung.

21 Ensembles und Einzelkünstler:innen aus neun Ländern zeigen ihre aktuellen Produktionen, Deutschland- und Weltpremieren aus den unterschiedlichen Genres der darstellenden Künste, die den öffentlichen Raum als Spielort wählen. Mit Theater und Tanz, Performance und zeitgenössischem Zirkus, Audio-Walks und partizipativen Projekten begeistern, inspirieren und irritieren sie mit Aufführungen, die nur wenige Minuten oder auch immersiv und mehrstündig sind. Sie erzählen Geschichten, geben kreative Impulse und regen dazu an, über Herausforderungen, Visionen und die Gestaltung der gemeinsamen Zukunft nachzudenken. Hypnotischer Tanz, fantastische Welten, gesellschaftskritische Perspektiven, fließende Identitäten, spielerische Manipulationen, humorvolle Begegnungen, intensives Beobachten.


La Veronal & Marcos Morau - Sonoma
Neun Tänzerinnen schicken das Publikum auf eine mystische Reise. Der spanische Choreograf Marcos Morau kreiert mit seiner Kompanie La Veronal faszinierende, groß angelegte Bühnenwerke voller surrealer Bilder und von fantastischer Schönheit. In „Sonoma“ entführen sie das Publikum mit hypnotischer Wucht und präzisen und temporeichen Tänzen in eine Traumwelt. Meisterhaft verbindet sich Tanz mit Elementen der Architektur und Kunst, mit Text und Musik. Zu den Klängen Debussys und Wagners trifft das Menschliche auf das Außergewöhnliche. In einem wundersamen Mikrokosmos, inspiriert von den traditionellen Trauerzügen und religiösen Prozessionen eines vergangenen Spaniens, versuchen die Tänzerinnen die Fesseln des Gewohnten abzustreifen, Grenzen zu überschreiten und sich allein auf ihren Instinkt zu verlassen. La Veronal ist mehr als nur eine Tanzkompanie, es ist ein wahrer Bewusstseinszustand, der sich der Kunst und Kreativität verschrieben hat.

Cía. Manolo Alcántara – Maña
„MAÑA“ zeigt, wie zwei Handwerker aus einer Vielzahl schwerer Kisten einen riesigen Bogen entstehen lassen – nur mit den Händen und wenigen Werkzeugen wie Hebel, Flaschenzug und Rad. Die Methoden dazu sind seit Jahrhunderten überliefert. Die Handwerker – oder sind es Künstler? – wollen dieses wertvolle Wissen erlebbar machen, das sich in einigen Jahrhunderten von Handwerk zu Kunsthandwerk und nun zu Kunst wandelt. Als ob ein Großvater seine Traditionen an die Enkel weitergibt. Geschicklichkeit, Einfallsreichtum und die Verwendung uralter Technologie sind die Schlüssel!

Le G. Bistaki – Tancarville
Das weiße Laken hat viele Verwendungen und Eigenschaften und ist ein starkes Symbol. Es kleidet Gespenster, beherbergt unsere Träume, schützt vernachlässigte Gegenstände und manchmal Erinnerungen. Le G. Bistaki spielen mit diesem Alltagsgegenstand und verändern die Körper und den Bühnenraum in einem Geflecht aus poetischen und realen Szenen. Mit unseren eigenen Scheuklappen konfrontiert, erleben wir die Spannung zweier Welten, die nebeneinander existieren, sich anziehen und widersetzen: das Sichtbare und das Unsichtbare, das Vergessene und die Gegenwart, das Reale und das Gespenstische. Unsere Realitäten sind aus Ängsten, Träumen und Fantasien gewoben. „Tancarville“ ist eine Gesellschaftssatire, in der das Absurde den Humor umarmt.

Nikola Dicke – Graffiti-Mobil
Das Graffiti-Mobil ist sowohl bewegte Licht-Installation als auch fahrendes Atelier. Nikola Dicke reist in ihrem Graffiti-Mobil, das mit diversen Projektoren ausgestattet ist, durch Europa und verwandelt Fassaden, Mauern und Orte in ephemere Kunstwerke. Dazu zeichnet sie vor Ort auf geschwärzte Glasscheiben, durch die dann das Licht fällt und die gezeichneten Linien auf den Projektionsflächen sichtbar macht. Die Besucher können die Entstehung der Zeichnung auf der Fassade verfolgen und am künstlerischen Prozess teilhaben. Meist erzählen die Zeichnungen eine Geschichte zum Ort, dessen Bewohner:innen und Historie. Mithilfe der Zeichnung spürt Nikola Dicke die Besonderheiten eines Ortes auf, oder wie ein Besucher einer ihrer Licht-Zeichnungen es formuliert: „Sie lauscht den Steinen.“

TheaterFragile – close.r
Einsamkeit ist weit verbreitet. Wie unerkennbare Schichten schiebt sie sich zwischen die Menschen aller Generationen und steht verschwiegen inmitten der Gesellschaft. In „close.r“ werden die Gesichter der Einsamkeit sichtbar. Das Publikum ist eingeladen, sich auf einen Parcours zu begeben, um Stimmen und Geschichten zu erleben. Was hindert uns daran einander näher zu kommen? Wie können wir der wachsenden Einsamkeit in unserer Gesellschaft etwas entgegensetzten? Poetische Masken, visuelles Spiel, Wandcollagen und bewegende Bilder bringen die Einsamkeit an die Oberfläche und laden ein, aufeinander zuzugehen. Humorvoll und doch ergreifend schafft TheatreFragile einen Raum des Austausches und der Zusammenkunft.

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bildstoerung.net


Bildunterschriften und /-nachweise:

1. La Veronal "Sonoma" © Foto: Anna Fàbrega

2. Cía. Manolo Alcántara "Maña"

3. Le G. Bistaki "Tancarville"

4. Nikola Dicke "Graffiti-Mobil"

5. TheaterFragile "close.r"