festival

Blaues Rauschen 2024

24. Mai bis 08. Juni 2024 ● verschiedene Orte NRW

Das Festival BLAUES RAUSCHEN präsentiert zum sechsten Mal ein internationales Programm zeitgenössischer künstlerischer Auseinandersetzung mit audiovisuellen Kreativ- und Produktionstechniken. In Soundexperimenten, elektronischer Musik, Klangkompositionen, Performance und Tanz werden die Übergänge von analogen zu digitalen Tools zum Fließen gebracht und in Live-Format auf diversen Bühnen sowie in der persönlichen Begegnung mit den Künstler:innen und mit dem Publikum thematisiert.

Als Labor für künstlerische Entwicklung und technische Erprobung legt BLAUES RAUSCHEN Wert auf Experiment und Innovation: Viele der eingeladenen Künstler:innen erarbeiten zur Zeit neue Projekte, die sie beim Festival zur Premiere bringen oder die als Projektstudien zu erleben sein werden.

Zudem wird auch ein professionell begleiteter Sound-Workshop durchgeführt, dessen Teilnehmende mit Praktiken im Umgang mit analogen und digitalen Instrumenten experimentieren und eine gemeinsame Komposition erarbeiten, die sie zum Finale von BLAUES RAUSCHEN 2024 zur Aufführung bringen. In einer Lecture & Talk-Veranstaltung wird das Thema „Machine Listening und Human Listening“ vorgestellt und diskutiert.

Eröffnet wird das Festival in Essen mit „Diaries Beneath Fragile Glass“ von Martyna Basta. „Diaries Beneath Fragile Glass“, aufgenommen während langer, einsamer Tage in der finnischen Stadt Turku, ist eine Aufzeichnung der Zeit, die sich abwechselnd kristallisiert und verflüssigt. Zarte Pfützen, rauschende, vom Sonnenlicht durchflutete Bäche und das leise Knarren des Gefrorenen markieren den langsamen Rhythmus von Tagen, die sich nur schwer voneinander unterscheiden lassen. Mit verstimmter Zither, entfremdeter Stimme und Gitarrensound kreiert Martyna Basta eine Atmosphäre, die erst kristallin und klar anmutet, um dann abrupt von zu feinem Staub zersprungenem Glas gebrochen zu werden.

Am 28. Mai präsentiert Hatis Noit mit „Aura Live“ einzigartige Songwelten mit transzendenten Gesangsinterpretationen, die gleichzeitig westliche Klassik, japanischen Folk und die Atmosphäre der Natur dekonstruieren. Hatis Noit ist eine erstaunliche Autodidaktin, die sich von allem inspirieren ließ, was sie finden konnte, von Gagaku – japanischer klassischer Musik – und Opernstilen, bulgarischen und gregorianischen Gesängen bis hin zu Avantgarde- und Pop-Sängern.

Im Kunsthaus Essen wird am 03. Juni unter „Wald & Klang“ eine audiovisuelle Klangkunst gezeigt. Internationale Künstler:innen wurden eingeladen, zehn Hörstücke aus den Bereichen ars acustica, Klangkunst, Soundart, Soundcollagen zum Thema „Wald“ zu komponieren. Jede Arbeit wird dabei auch von einem eigens erstellten Foto illustriert. Zehn subjektive Perspektiven in Bild und Ton.

In Gelsenkirchen führt am 04. Juni Bioni Samp seine Live-Elektronik Arbeit „Hive Synthesis“ auf. Mit „Hive Synthesis“ erschafft Bioni Samp symbiotische Frequenzbeziehungen zwischen Menschen und Bienen und will damit das Bewusstsein für das zunehmend fragile Ökosystem der Bienen schärfen. Drohnen, Arbeiterinnen und Bienenkönigin haben individuelle Frequenzen. Mittels binauraler Aufnahmen von Bienenstöcken und den Sounds eines aus recycelten elektrischen Komponenten und Open-Source-Software (Bela) hergestellten „Hive Synthesizers“ kreiert Bioni Samp Tracks an der Schnittstelle von Ambient, Experimental, Noise und Techno. Ein Audio-Trip ins Innere eines Bienenstocks.

Kleine Roboter mit absurd aussehenden Aufbauten fahren am 06. Juni im Künstlerhaus Dortmund über einen Parcours. Sie folgen einer Linie. Zimbeln und Klangröhren werden durch eine Maschinerie angeschlagen. Die Klänge werden modifiziert. Die modifizierten Klänge steuern eine Video Collage: Live-Bilder der Roboter, historische Testfahrten von Automobilen, Lenkflugkörper im Angriff, computergesteuerte Raketen. „Please hold the line!“ Realität trifft auf virtuelle Welten. Durchdringung von digitalen Informationen und analogen Fiktionen.

„Wavering“ ist eine Wasser- und Lichtinstallation des Studios Lachlan Turczan, die mit Hilfe von Wasser und Licht eine Echtzeit-Visualisierung von Sound erzeugt. Das Werk reflektiert einen elliptischen Laserlichtstrahl in einem flachen, reflektierenden Becken. Die Reflexion wird auf ein speziell angefertigtes, durchscheinendes Tuch geworfen, das von beiden Seiten sichtbar ist. Das Publikum sieht zunächst nur das projizierte Bild und erfährt dann, wie das Bild erzeugt wird, wenn es auf die andere Seite geht und das reflektierende Becken sieht. Das Publikum ist somit eingeladen, seine eigenen Lichtwellen zu erzeugen, indem es das Wasser im Becken stört. Die Installation ist am 07. Juni in Witten zu erfahren.

Das komplette Festivalprogramm finden Sie unter:

blauesrauschen.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Martyna Basta „Diaries Beneath Fragile Glass“ © Foto: Filip Preis

2. Hatis Noit "Aura Live" © Foto: Fiona Garden

3. Bioni Samp "Hive Synthesis" © Foto: Martyn Flash

4. Karl-Heinz Mauermann "Please Hold The Line"© Foto: khm Dortmund Künstlerhaus

5. Lachlan Turczan "Wavering" © Foto: Studio Lachlan Turczan

6. Tujiko Noriko "Crépuscule" © Foto: Chloe Fabre