ausstellung

But you, yourself, with your own hand must open this door

Bis 19. Mai 2024 ● Münster ● Westfälischer Kunstverein

But you, yourself, with your own hand must open this door, eine Zeile des Gedichts Dera magjike der jugoslawischen Poetin Mira Alečković aus den 1940er Jahren, ist der Titel der Gruppenausstellung, die im Westfälischen Kunstverein eröffnet wird.

Das Projekt widmet sich einer Generation junger Künstler:innen, die im Kosovo und Albanien leben, oder deren Herkunft auf diese Länder zurückzuführen ist. Die Region wird durch einen teils gemeinsamen Sprachraum vereint, birgt jedoch eine komplexe Geschichte, die durch ethnische, kulturelle und politische Verschiedenheiten gekennzeichnet ist. In einer hypervernetzten Welt ist in der jungen Bevölkerung ein starker Impuls vorhanden, die Zukunft konkret mitzugestalten. Die Ausstellung präsentiert Arbeiten von Künstler:innen, die in den frühen 1990er Jahren geboren sind und sich mit unserer fragilen Gegenwart beschäftigen, die aktuell wieder durch eine geopolitische Mentalität der Teilung bestimmt wird.

Die Ausstellung will durch unterschiedliche künstlerische Strategien Perspektiven auf eine Region ermöglichen, die gleichzeitig Peripherie und Zentrum ist. Für die diasporischen Künstler:innen ist die Region ebenso mit diffuser Nostalgie verbunden wie mit generationsübergreifenden Traumata; für die vor Ort lebende Szene ist sie ein inspirierender Resonanzraum, der sich gleichzeitig mit seinen Grenzen und Auflagen von der Durchlässigkeit einer europäischen Kulturlandschaft unterscheidet und sie von ihr trennt.

Der poetische Titel der Ausstellung mit einer gleich dreifachen direkten Ansprache (you, yourself, your own) schafft eine Individualisierung und erinnert an die persönliche Verantwortung und Wirkmacht von uns allen inmitten globaler Fragen und Konflikte. Die hier gesammelten Geschichten, Biographien und Mythen, in denen oftmals keine scharfen Grenzen zwischen der politischen und der privaten Sphäre zu ziehen sind, ergeben ebenso schlüssige wie sich widersprechende Narrationen und eröffnen somit einen wichtigen Raum für Mehrdeutigkeiten und deren Toleranz. Zugleich werden die Besucher:innen direkt adressiert und eingeladen, sich den Künstler:innen und den jeweiligen Geschichten anzunähern und sich auf eine Reise in eine Region einzulassen, die geografisch nah aber dennoch oftmals gedanklich weit weg zu sein scheint.

westfaelischer-kunstverein.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Djellza Azemi, Untitled (Fortress), 2022, Tannenholz, Nägel, Acrylfarbe, 200x108 cm, Installationsansicht Le pigne in testa, Sonnenstube, Lugano, CH

2. Dardan Zhegrova "Hybrid Puppet #6", 2023; Textil, Holz, Metall, Polyester, Druck auf Holz 600 × 150 × 30 cm Courtesy der Künstler und LambdaLambdaLambda, Prishtina/Brüssel © Foto: Tuğhan Anıt / Autostrada Biennale 2023

3. Anita Mucolli, Who’s afraid of Eternal Tedium(front) & The Power of Imagination in the Face of Fear (right corner), 2023, Solo Show Purity at Centre d’Art Contemporain Yverdon © Foto: Anne-Laure Lechat

4. Anjesa Dellova, Installationsansicht

5. Doruntina Kastrati "The age of silver bones II", 2023 Aluminiumguss, Metalldrähte 90 x 152 x 50 cm und 92 x 148 x 39 cm , Auflage 3 (+1 AP) Courtesy die Künstlerin und Eugster, Belgrad © Foto: Ivan Zupanc

6. Anita Mucolli, Power Games, 2023, Group Show Disappear Here at Museo Villa dei Cedri, Bellinzona © Foto: Anita Mucolli

7. Anjesa Dellova

8. Djellza Azemi, In a sexy way where it’s not obvious, 2022, Kiefernholz, Spiegel, Gips, 90x50 cm, Installationsansicht Le pigne in testa, Sonnenstube, Lugano, CH