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L’amant anonyme oder Unerwartete Wendungen

03., 15. Mai & 07. Juni 2024 ● Essen ● Aalto Theater

Begleitend zum Original werden Musiker:innen, Ensembles und Bürger:innen der Stadt im Rahmen des Projekts „Aalto:StartUp“, den Abend durch eigene künstlerische Beiträge aus verschiedenen Disziplinen ergänzen. Während die Regisseurin Zsófia Geréb für die Inszenierung der Kerngeschichte verantwortlich ist, sorgt der Regisseur Alvaro Schoeck für die Integration und Umsetzung der partizipativen Elemente: Der Komponist SJ Hanke setzte sich mit der Originalkomposition von Bologne auseinander und schrieb ergänzende Musik dazu. Spoken-Word-Artists bringen durch ihre Texte und ihre Performance eine neue Facette mit ins Libretto. Im Rahmen eines Fotografie-Workshops haben Mitwirkende der Produktion mit Profi-Fotograf:innen kollaboriert und durch das entstandene Bildmaterial das Bühnenbild von Ivan Ivanov (nach Frank Philipp Schlößmann) mitgestaltet. Die musikalische Leitung hat Wolfram-Maria Märtig, 1. Kapellmeister am Aalto-Theater.

Valcour ist ratlos. Er kann sich seine Liebesgefühle für seine vor Kurzem verwitwete Freundin Léontine nicht zugestehen – stattdessen lässt er ihr anonyme Briefe, Blumensträuße und Geschenke zukommen. Nur sein Freund Ophémon weiß von der wahren Identität des unbekannten Liebhabers und hilft Valcour, sich endlich zu offenbaren. Léontines Neugier, aber auch Zuneigung für den heimlichen Verehrer steigen … Sie muss nun ihre eigenen Ängste überwinden und sich auf den Fremden einlassen – ohne zu wissen, dass er gar nicht so fremd ist, wie sie dachte.

Nach seinem Tod blieb der Komponist Joseph Bologne fast genauso unbekannt wie der Titelheld seines „Amant anonyme“. Doch zu seiner Zeit war Bologne eine der prominentesten Figuren der Pariser Kulturszene und der Adelsgesellschaft – nicht zuletzt aufgrund seiner zahlreichen Talente: Geiger, Fechter, Komponist, Dirigent und Offizier. 1780 komponierte dieser außergewöhnliche Künstler diese fast kammermusikalische Komödie über Versteckspiele, Verwirrungen, vertauschte Identitäten und das hoffnungslose, aber hartnäckige Werben um die Liebe. Wie lässt sich ein Werk aus der tiefen Klassik kreativ ins Heute übertragen? Wie kommunizieren verschiedene Generationen bzw. Menschen unterschiedlicher Hintergründe ihre unerfüllten Sehnsüchte? Mit diesen Fragen setzen sich Zsófia Geréb und Alvaro Schoeck auseinander und lassen den Opernabend im Foyer ausklingen, damit sich Akteur:innen und Publikum auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam das Erlebte reflektieren können.

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Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Lisa Wittig (Léontine), Tobias Greenhalgh (Ophémon), George Vîrban (Valcour) (v.l.) © Foto: Matthias Jung

2. Jule Weber (Spoken Word Artist), Lisa Wittig (Léontine) (v.l.) © Foto: Matthias Jung

3. Natalija Radosavljevic (Jeannette) © Foto: Matthias Jung