ausstellung

Sumi Anjuman - Wounds Healed, Tales Etched | দাগ

17. Mai bis 08. September 2024 ● Düsseldorf ● Philara

Sumi Anjumans Arbeiten entstehen oft in einem mehrstimmigen, dialogischen Prozess zwischen ihr und den Personen, deren Geschichten sie erzählt. Sie versteht ihre künstlerische Praxis als Teil eines gewaltlosen Protests gegen patriarchale, gender- und sexualitätsspezifische Unterdrückung, die gleichzeitig einen kollaborativen Heilungsprozess – „healing through creation“ – darstellt. Die Künstlerin arbeitet mit dem Medium der Fotografie, welches sie mit Übermalungen, Stickereien und archivarischen Materialien ergänzt, die teilweise in installative Konfigurationen überführt werden.

Die Ausstellung verbindet zwei fotografische Serien, die in der mehrjährigen Auseinandersetzung mit Individuen entstanden sind. Die Serie „Somewhere Else Than Here“ zeigt Porträtfotografien von Personen der LGBTQ+ Community in Bangladesch. Ihre Sichtbarkeit ist sowohl innerhalb der muslimisch-konservativen Gesellschaft als auch außerhalb dieser, stark eingeschränkt. Die queere Community dort leidet unter ihrer starken Unterdrückung sowohl in sozialen als auch legalen Kontexten, die insbesondere durch Gesetze aus der britischen Kolonialherrschaft ausgerufen wurden. Aus diesem Grund ist es ihren Mitgliedern kaum möglich, ihre Identität öffentlich preiszugeben oder ohne Angst vor Repressionen und Gewalt zu leben. Anjumans Serie visualisiert, ausgehend von Gesprächen, imaginative Formulierungen von Hoffnung, Liebe, Freiheit und Sicherheit und stellt sich Furcht, Isolation und Entmenschlichung. Ergänzt werden die Fotografien mit einem materiellen Archiv bestehend aus Objekten, die Anjuman von den Porträtierten erhalten hat und Teile ihrer Erfahrungen verkörpern.

Die zweite Serie „River Runs Violet“ thematisiert sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungskultur in patriarchalen Strukturen. Trotz der vorangeschrittenen Gleichstellung sind Frauen in Bangladesch mit besonders hoher geschlechtsspezifischer Gewalt konfrontiert. Anjuman thematisiert dies gemeinsam mit Zana, einer Überlenden von mehrfachem sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung. In einem dialogischen Austauschprozess ist eine visuelle Unterhaltung entstanden, die die Perspektiven und Erlebnisse beider Beteiligter miteinander verwebt. Dafür haben die beiden mit diversen Materialien und Techniken wie Fotografien, gefundenem Bildmaterial sowie mit Stickereien, Text und Zeichnungen, die nicht nur ein bestimmtes Verbrechen, sondern weitere soziopolitische Zusammenhänge, die hinter diesem stehen, hinterfragen.

philara.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Sumi Anjuman from the series "River Runs Violet ongoing" © the artist and Philara Collection, Düsseldorf

2. Sumi Anjuman from the series "Somewhere Else Than Here" 2019 © the artist and Philara Collection, Düsseldorf

3. Sumi Anjuman from the series "River Runs Violet ongoing" © the artist and Philara Collection, Düsseldorf

4. Sumi Anjuman from the series "River Runs Violet ongoing" © the artist and Philara Collection, Düsseldorf